1. Fall zu Corona-Infektion und deren homöopathische Therapie 

Es handelt sich um einen 52-jährigen, sportlich – eleganten Top-Manager, der vor 2-3 Wochen von seinen schulpflichtigen Söhnen, die nachweislich Corona hatten (Schnelltest und PCR), angesteckt wurde. 

Seine Ehefrau ruft sehr beängstigt an, da im Gegensatz zu ihren Söhnen der „Corona-Verlauf“ bei ihrem Mann sehr, sehr schwer sei: starke Kopfschmerzen, Schwindel, müde, müde, müde… und ausgesprochene Schwäche – so der Spontanbericht.

Bei näherer Befragung ist im Gelenkten- Bericht noch zu erfahren: Geruchs- und Geschmacksverlust, sowie Besserung durch Ruhe und Dunkelheit. 

Geschmacks- und Geruchsverlust je hochwertig im Synthetischen Repertorium (1):

Mouth wanting, loss of taste u.a.: Belladonna (3 wertig); 

Nose wanting, loss of smell u.a.: Belladonna (3 wertig)

Darüber hinaus die für Belladonna spezifischen Modalitäten im Therapeutischen Taschenbuch vom Bönningenhausen(2): Verbesserung durch Ruhe und Dunkelheit. 

Unter der Gabe von Belladonna C1000 (Gudjons) Besserung der Kopfschmerzen und des Schwindels, der Patient ist aber weiter sehr schwach und es tritt ein nächtliches Schwitzen auf. Er trinkt viel, ist jedoch nicht gereizt. 

Trockener Husten besteht weiter, aber keine Atemnot oder Fieber, eindeutige Besserung durch Liegen. Hierzu im Therapeutischen Taschenbuch von Bönninghausen (2): Hochwertig Acidum phosphoricum.

 In Verbindung mit nächtlichem Schwitzen, Müdigkeit und körperlicher, geistiger und seelischer Schwäche erfolgt nun die Gabe von Acidum phosphoricum C1000 (Gudjons). Hierzu finden wir in der Materia Medica von Phatak (3) noch die Angaben:

Better: warmth, short sleep

Respiratory: weak feeling in chest < by talking, coughing or sitting

Spasmodic tickling cough 

Hierunter erfolgt nun eine deutliche Besserung, die Ängste der Ehefrau bezüglich eines drohenden Klinikaufenthaltes sistieren mittlerweile. 

Im Telefonat (Originalton der Ehefrau): „Eigentlich wird es jeden Tag ein bisschen besser.“ Sie ist aber besorgt, da ihr Mann über Doppelbilder klagt. In der Nähe unauffällig, aber wenn weiter entfernt und beim Zuhalten eines Auges sieht er deutliche Doppelbilder“. 

Auf meine Befragung ist noch zu eruieren, dass bei ihrem Mann früher ein latentes Schielen vorhanden war. Da die Doppelbilder (=Diplopie) eher in der Entfernung auftreten, denke ich primär nicht an eine Hirnstammbeteiligung. Ich empfehle aber eine Abklärung beim Ophthalmologen mittels einer Abdecktestes und bei einer möglichen Verschlechterung ein kraniales MRT was jedoch keinerlei therapeutische Relevanz zeitigen würde. 

Ansonsten erneut Belladonna, da im Synthetischen Repertorium das Folgende

 zu finden ist (1):

Vision, diplopie u.a. Belladonna (2 wertig); 

Vision, diplopie, distant objects u.a.: Belladonna (1 wertig).

Die Doppelbilder bleiben bestehen, zwar nunmehr geringer ausgeprägt und eine gewisse „Lähmigkeit“ und etwas „Schwindel“. In der Materia Medica von Phatak (3) finden wir hierzu: Vertigo u.a.: Gelsemium (3 wertig) … Visions: diplopia u.a.: Gelsemium (3 wertig)… sodass ich nunmehr Gelsemium verordne wobei seine Ehefrau selbiges nur in einer D 12 (DHU) in der Hausapotheke vorfindet. Aber auch hierunter in einer kurzfristigen Gabe und verkleppert sistieren die oben beschriebenen Doppelbilder innerhalb von 4-6 Tagen vollständig. 

Anmerkung:

Das ist durchaus nicht wenig: eine Überweisung in die Kopfklinik mit cranialem MRT, nachfolgender Lumbalpunktion, Isolierung und Cortison oder gar antiviraler Therapie e. t. c. ist – um es neuzeitlich auszudrücken- durchaus „unlustig“.

2. Fall zu Corona-Infektion und deren homöopathische Therapie

Es handelt sich um eine 72- jährige Lehrerin, mit der Grunderkrankung eines Diabetes mellitus sowie einer Fibromyalgie. Sie ist an Covid-19 erkrankt, vom Ehemann angesteckt. Sowohl der Schnelltest als auch der PCR sind bei beiden positiv.  Der Ehemann steckt die Erkrankung überraschenderweise „gut weg“, besonders unter der Gabe von Bryonia C 30 (Gudjons) mit den Leitsymptomen in der Materia Medica von Phatak (3):

Mind: very irritable and ugly in behaviour

wants to be let alone.

Stomach: thirst, for large quantity of cold water 

Darüber hinaus noch die folgenden Modalitäten (3):

Better: pressure; lying on painful part, bandaging, quiet 

Aber nun zurück zu unserer Patientin, die im Spontanbericht folgendes äußert:

 „Fühle mich sehr, sehr krank. Kopfschmerzen, Verschlechterung durch Geräusche, Licht…alles, alles geht mir auf die Nerven.“

Im Gelenkten- Bericht ist noch zu erfahren: „Temperatur 38,5°, totale Schwäche, sacke weg…wenig kleine Schritte mit Taumeln, einnässen nachts, Blase fühlt sich wie brennend an, Schwindel und ausgesprochene Alpträume“. 

Aufgrund der zerebralen Symptomatik und der Modalitäten Verschlimmerung durch Bewegung, Berührung, Lärm, Licht und Kälte im Therapeutischen Taschenbuch nach Bönninghausen (2) erfolgt zunächst die Gabe Belladonna C 1000 (DHU). Hierunter sistieren die Alpträume und der Schwindel, die Schwäche besteht weiter sowie nächtliches Schwitzen und Schwäche in allen Bereichen. Aufgrund der Modalitäten Verschlechterung durch geistige und körperliche Anstrengung sowie Besserung durch Wärme, erfolgt nun die Gabe von Acidum phosphoricum C1000 (DHU). 

Unterdessen (O-Ton) sei das Verhalten ihres Mannes entsetzlich geworden: „ Sie möchte raus,… darf aber nicht. Möchte fliehen, mit all ihren Sachen weg, weg, weg…“

Wenig homöopathisch unterlegt- aufgrund der Kummerschicht- gebe ich jetzt Ignatia D200 (DHU), hierunter viel besser (???), es treten jetzt Hautausschläge im Stammbereich auf, z.T. jucken, ausgeprägte Ängste und erneut Schwächezustände mit der eindeutigen Besserung durch Wärme/Hitze. Die Hautausschläge sind wie gesagt stark juckend, stammförmig betont mit teilweise weißen Borken (für Covid-19 typisch), darüber hinaus bestehende Ruhelosigkeit, sodass ich aufgrund dieser Modalitäten (3): Besserung durch Wärme, fortgesetzte Bewegung und Reiben nunmehr Rhus toxicodendron C 30 (Gudjons) verordne.

Dennoch halten die körperlichen, seelischen und geistigen Schwächezustände an, insgesamt sehr ängstlich um ihren Krankheitsverlauf. Sie verlangt jetzt nach deftigen, pikanten Lebensmitteln, der Mittagsschlaf tue ihr sehr gut sowie Schwierigkeiten im Namensgedächtnis.

Im Synthetischen Repertorium (1) finden wir hierzu:

Mind, anxiety, fear with u.a.: Phos. (2 wertig)

Mind, memory weakness u.a.: Phos. ac. (3 wertig) Phos (3 wertig)

Generals, sleep after amel. u.a: Phos. ac. (3 wertig) Phos (3 wertig)

Also Besserung durch Schlaf Phosphor hochwertig und im Synthetischen Repertorium (1) noch:

Generals food, milk, agg. u.a.: Phosphor (2 wertig) und 

Generals food, fish desire u.a.: Phosphor (1 wertig).

Ich wechsele nunmehr zu Phosphor C 200 (Gudjons).

Hierunter weitestgehende Besserung, sodass mir die Patientin fröhlich ein Weihnachts-Präsent überreicht. 

Anmerkung:

Auch hier gibt es in der Familie sehr unterschiedliche Verläufe der Corona-Erkrankung. Der Ehemann kommt mit einer einmaligen Gabe von Bryonia C30 zurecht, seine Frau erkrankt schwerwiegender und benötigt die obenstehende homöopathische Arzneimittelfolge. 

Zusätzlich verordne ich bei allen Corona-Patienten flankierend Vitamin D, Vitamin C möglichst in der lebendigen sprich „vitalen Form“ als Frischsäfte(u.a. Granatapfel und Sandorn) und empfehle Sonnenbäder, sowie als phytotherapeutisches Mittel Angocin (Firma Repha) ein bewährtes Mittel aus Kapuzienerkresse und Meerrettich. 

3. Fall zu Corona Infektion und deren homöopathische Therapie

Es handelt sich um eine 57-jährige Lehrerin, die mich am 16.10.2020 kontaktiert wegen starker Grippesymptomatik, Nackenschmerzen und allgemeiner Schwäche – so der Spontanbericht: Der Schnelltest und PCR Test sind positiv auf Corona.

Im Gelenkten Bericht ist noch zu erfahren, dass die Kopfhaut sehr empfindlich ist und ein außergewöhnlicher Fieberverlauf vorliegt mit Wechsel zwischen Frieren und Schwitzen. Der Gesichtsausdruck ist krank, blass, die Lippen trocken und die Zunge schmutzig belegt. Aufgrund dieser klinischen Symptomatik schlage ich in der Materia Medica von Phatak (3) nach und finde: Sore sensitiv scalp ….stages of chill, heat and sweat well marked …face earthy, sickly, pale, hippocratic…tongue thick, dirty coated …periodicity  und der Modalität:

Better: warmth, in room 

Es erfolgt unmittelbar die Gabe von China C30 (Gudjons). 

Hierunter, so die Angaben der Patientin, 50% Besserung, aber auch noch nach 3 Tagen bestehende Kopf- und Nackenschmerzen, großer Durst, Gereiztheit und trockener Husten. Aufgrund dieser Angaben – wiederum in der Materia Medica von Phatak (3): Mind very irritable and ugly in behaviour…Stomach thirst for large quantity of cold water…Respiratory cough dry hard very painful… hold chest when cough und den Modalitäten in Bönninghausen´s Therapeutisches Taschenbuch (2): Verbesserung durch absolute Ruhe und Verschlechterung durch jede Bewegung (2) verordne ich nun Bryonia C30 (Gudjons), hierunter Restitutio ad integrum in kürzester Zeit. 

4. Fall zu Corona Infektion und deren homöopathische Therapie

Bei der nächsten Kasuistik handelt es sich um einen jungen Mann, 45 Jahre alt, bei dem ich- im Gegensatz zu dem, was ich in meinen Vorlesungen predige, niemanden am Telefon zu behandeln – aufgrund der Entfernung doch eine Ausnahme mache. 

Den Verlauf schildert mir seine Mutter in folgenden Worten und sei der Eindrücklichkeit halber direkt im nämlichen Schriftbild vorgebracht:

5. Fall zu Corona-Infektion und deren homöopathische Therapie

Zur Vorstellung gelangt ein sportlicher, schlanker 45-jähriger Kinderarzt mit folgenden Symptomen: Halsschmerzen (besonders beim Schlucken), zunehmende, ausgeprägte Mattigkeit und Schwäche… so der Spontanbericht des Patienten.

Der Kinderarzt arbeitet in einer Klinik, der Schnelltest auf Corona war negativ. Der PCR-Test hingegen, der aufgrund der weiter bestehenden Symptomatik durchgeführt wurde, jedoch positiv. 

Im Gelenkten Bericht ist noch zu erfahren, dass ausgeprägte Appetitlosigkeit besteht aber verlange nach kalten Getränken, jedoch keinerlei respiratorische Symptomatik, mit der Modalität Besserung nach Schlaf… Er sitze gerne im Dunkeln brauche aber Gesellschaft und Zuwendung.

In der Materia Medica von Phatak (3) finden wir hierzu: „Better: Sleep. Cold; Food, Water, wasching face with cold water. Rubbing; magnetic. Sitting. Dark.“ 

Aufgrund dieser Symptomatik erfolgt die Gabe von Phosphor C200 (Gudjons). Hierunter ergibt sich nach 3 Tagen eine Besserung der Appetitlosigkeit und der Abgeschlagenheit, die Schwäche und die Kraftlosigkeit bestehen aber weiterhin, sowie Kopfschmerzen und sehr verfroren. Besser durch warme Anwendungen – Hitze eher durstig, er trinke wenig aber sehr häufig. In der Materia Medica von Phatak (3) finden wir hierzu: „HOT; APPLICATIONS; (Dry); FOOD; drinks; Warm wraps. Company…amel- Besserung.“

Bei dieser Symptomatik erfolgt nun der Wechsel zu Arsen C200 (Gudjons). Hierunter Restitutio ad integrum in kürzester Zeit „wie ein Schleier vor den Augen alles ist weg“ so der Original -Ton des Patienten. 

6. Fall zu Corona-Infektion und deren homöopathische Therapie

Zur Vorstellung gelangt ein 65 Jahre alter Patient, der ohne Termin und ohne gutsitzende Maske-die nicht über der Nase fixiert ist-in der Sprechstunde erscheint. Dazu unangemeldet bei voller Praxis, wobei der Patient schon eine beginnende Grippesymptomatik zeigt.

Der Schnelltest ist positiv sowie der darauffolgende PCR-Test. Der Patient, der auch in psychiatrischer Behandlung ist- alii loci -, besitzt selbst eine homöopathische Hausapotheke und kennt sich doch recht gut in der Materia Medica aus, insbesondere in der abgehobenen esoterischen Richtung. Er ist schlank und zeigt eine durchaus sulfurische Erscheinung: Die Haare stehen ihm zu Berge, eher leger gekleidet, um es vorsichtig auszudrücken mit Plastikeinkaufstaschen, in denen er seine Bücher herumträgt. Dabei sehr eloquent, belesen und freundlich. Als Bäckermeister verrichtet er fleißig, treu und total engagiert seine tägliche Arbeit. Weiter zu erfahren ist, dass der komplette Betrieb, in dem er arbeitet, nun wegen Corona geschlossen wurde.

Ich verordne ihm nun bei erhöhter Temperatur und den Modalitäten amel.-: Ruhe und Dunkelheit (Assoziation: „der nicht gestört und nicht berührt werdende Fiebernde“) Belladonna C1000. Weiterhin empfehle ich als Reserve- bei Zunahme der Schwäche, Schwitzen und Wechsel von Frieren und Hitze (Assoziation: „der empfindlich sensitive Wechselfiebernde“) China C30.

Darüber hinaus – ebenfalls als Reserve für den möglichen weiteren Verlauf – bei Husten, großem Durst, starker Gereiztheit (Assoziation: „der gereizt Durstige“) Bryonia C30 sowie bei zunehmender Angst und Unruhe Arsen C 30 (Assoziation: „der ängstlich getriebene und treibende Unruhige“). 

Zwei Tage später- nach dem Wochenende – berichtet Herr G.K.  im Sinne eines Spontanbericht (O-Ton) das Folgende: „Ich hatte schwere Symptome von Schüttelfrost, Fieber bis hin zur Todesangst… ich dachte, meine letzte Stunde hätte geschlagen. Geholfen hat mir am Wochenende China, Bryonia und Arsenicum album. Innerhalb von wenige Stunde haben diese Mittel sehr gut geholfen, darunter hatte ich nur noch milde Symptome…hab mich gewundert, wie schnell das geht. Nur noch Schnupfen und leichte Symptome, sowie ein geröteter Rachen.“

Anmerkung: dieser rasche Wechsel der homöopathischen Arzneimittelgabe ist nicht ganz in meinem Sinne und spiegelt eher die Verzweiflung des o.g. Patienten wider, den ich auch am Wochenende zumindest telefonisch hätte versorgen sollen – aber ich war nicht erreichbar!? 

Im Gelenkten Bericht ist heute nach dem Wochenende zu erfahren: Alles sei sehr deutlich besser es bestehe aber noch Heiserkeit und Verschleimtheit, jedoch ohne Abhusten. Die Nase ist zu, dazu Schnupfen, kein Sekret, nicht wundmachend. Beim Aufstehen verspüre er Schwindel, möchte Liegen und Aufstehen im Wechsel, trinkt kalt, hat Kopfschmerzen jedoch keine eigentliche „Lähmigkeit“ im Sinne von Gelsemium zudem tritt kein Zittern auf.

Anmerkung:

So berichtet W. A. Dewey in seiner „Homöopathie in der täglichen Praxis“ (Übersetzt und mit Repertorium der Verletzungen von Gerhardus Lang. Barthel&Barthel Verlag. 3. Aufl. Nendeln. 1992.): „Gelsemium passt am Beginn der Erkrankung, wenn der Patient schwach, Müde und Schmerzen am ganzen Körper hat. Es erleichtert sehr rasch die intensiven Schmerzen und das Wundheitsgefühl der Muskeln. Es besteht ständiges Frieren und der Patient sitzt am Feuer. Das Fieber ist weniger hoch als bei Aconit, der Husten ist hart und schmerzhaft. Es finden sich Anfälle von Niesen mit einem Wundmachenden Schnupfen, große Starrheit und Müdigkeit. Ein umfangreiches Experiment mit diesem Mittel wurde bei der großen Epidemie von 1918 gemacht und bewies seinen Nutzen. Einfache Fälle werden rasch kuriert. Nur die Fälle, die durch die anfängliche Behandlung mit Aspirin kompliziert wurden, hatten schwierigere Verläufe.“ 

Auch das – aus der Erfahrung der Pandemie 1918 der sogenannten Spanischen Grippe –

erinnert auf fatale Weise an die Beobachtung italienischer und französischer Ärzte, die 

bei der jetzigen Pandemie schlechte und schlechteste Verläufe unter Ibuprofen gesehen haben, demzufolge hatte der französische Gesundheitsminister Olivier Veran vor dieser Verordnung gewarnt (Le Monde 14 Mars 2020): la prise de médicaments antiinflammatoires „pourrait être und facteur d’aggravation de l’infection“. 

Nunmehr erfolgt ein erneuter Mittelwechsel: die Gabe von Phosphor C30 (Gudjons) aufgrund der Modalität Besserung durch Essen und Schlafen und kaltes Trinken, wobei auch die Symptomatik mit Rhinitis, Laryngitis etc. in diese Richtung geht.

48 Stunden später erneuter Anruf, jetzt starker trockner Husten Mundschleimhäute trocken, sehr durstig und überaus gereizt. Nun folgt aufgrund dieser Angaben gemäß Materia Medica von Phatak (3) die erneute Gabe von Bryonia, der Patient hat aber zuhause nur eine D 12 Potenz (DHU), deswegen die Anweisung 10-20 Globuli hochgerührt und in kleinen Schlucken über den Tag trinken mit der Anordnung, sich im nächsten Tag wieder zu melden. Hierunter langsame aber stetige Besserung (3-4 Tage) restitutio ad integrum. 

7. Fall zu Corona-Infektion und deren homöopathische Therapie

Es handelt sich um einen 50 – jährigen, sehr schlanken und erfolgreichen Geschäftsmann, der sich in Richtung Top-Manager bewegt. Er ist ein eher „arsenisch“- eleganter Typ, der sehr genau, fleißig und sehr erfolgreich arbeitet. Seine Frau ruft mich aufgeregt an, im Spontanbericht ist folgendes zu erfahren: Fieber zwischen 37,5-38,5°C, sehr starke Kopfschmerzen z.T. im Nacken beginnend und nach vorne ausstrahlend, starkes Schwitzen (vor allem nachts) sowie Schwächeanfälle. 

Im Gelenkten Bericht ist weiterhin zu erfahren, dass er die Dunkelheit und Ruhe sucht, versuche alleine zu sein, ist eher verfroren und braucht insgesamt die Wärme. Besserung durch Ruhe und Liegen, Verschlechterung durch Bewegung sowie Licht. 

Aufgrund der Symptomatik (Assoziation: „der nicht gestört werdende und nicht berührt werdende Fiebernde“ s.o.) und den Modalitäten Besserung durch Ruhe und Liegen im Therapeutischen Taschenbuch von Bönninghausen (2) erfolgt nun unmittelbar die Gabe von Belladonna C1000 (DHU) aufgelöst. Flankierend empfehle ich hierzu parallel Angocin (s.o.) Vitamin C und D in der oben beschriebenen „vitalen Darreichungsform“ (s.o.). Die Ehefrau soll sich bitte morgen erneut melden. 

Ich verbiete die Gabe von Aspirin und Ibuprofen (s.o.), da diese in die körpereigene Abwehr eingreifen und somit kontraproduktiv für den Verlauf der Erkrankung sind. 

Tags darauf erfolgt dann ein Mittelwechsel auf China aufgrund der Symptomatik (3): Fieber mit Kälteschauer, Schwitzen, Schwäche (3) in der Potenz C1000 (DHU), hierunter geht es ihm „ein bisschen besser“.

48 Stunden später erneuter Anruf: Die Schwäche ist etwas besser aber jetzt Kopfschmerzen, die im Spontanbericht wie folgt beschrieben werden: rechtseitig ausstrahlend bis in den Stirnbereich und von der Empfindung eher stechend. Im Gelenkten Bericht ist noch zu erfahren: Trockener Husten tags und nachts, die Mundschleimhäute sind sehr trocken, insgesamt sehr durstig, besser durch Druck und Ruhe. Seine Frau ergänzt noch: ihr Mann sei sehr, sehr gereizt. Aufgrund dieser o. g. Angaben im Spontanen und Gelenkten Bericht: -quasi wie aus einem Lehrbuch der Materia Medica von Phatak entnommen- (3): Head-bursting, spliting or heavy crushing headache. Mind- very irritable and ugly in behaviour. Mouth- dry, tongue very dry. Stomach- thirst for large quantity of cold water, drings hastily and eagerly. Respiratory-cough dry, hard, very painful, sharp stitches in chest sowie den Modalitäten (2) im Therapeutischen Taschenbuch von Bönninghausen amel.- Besserung (2): Druck und Ruhe erfolgt nun die sofortige Verordnung von Bryonia C30 (Gudjons). Hierrunter Besserung und dann restitutio ad integrum in kürzester Zeit.

Zusammenfassung der vorliegenden Covid-19 Fälle und deren homöopathische Behandlung:

Insgesamt gibt es bei der Covid-19-Erkrankung sehr unterschiedliche Verläufe: von leichten, ja leichtesten Ausgestaltungen, bis sehr schwere, schwerste Fälle, die einen Klinikaufenthalt ja künstliche Beatmung nötig machen.

Nach meiner Meinung und den Erfahrungen aus der täglichen Praxis stellt die Homöopathie hierbei eine wunderbare supportive Ergänzung zur Schulmedizin dar. Via Stärkung der Lebenskraft oder anders ausgedrückt via Stärkung des körpereigenen Immunsystems (4).

Auch historisch gesehen liegen zahlreiche gut dokumentierte Erfahrungen und Beobachtungen aus den Reihen unserer homöopathisch arbeitenden Vorgänger vor (5,6,9)

und eine superbe Übersicht hierzu von unserem Grazer Kollegen Toni Rohrer (5)

Anmerkung: 

Epidemien und Pandemien sind so alt wie die Medizin selbst. Auch ihre homöopathische Therapie ist so alt wie die Homöopathie selbst. Schon nach der Vielvölkerschlacht von Leipzig 1813 kam es zu einer Epidemie des Flecktyphus, die der Begründer der Homöopathie S. Hahnemann erfolgreich meisterte (1). 1830 wurde, ausgehend vom Baltikum, Polen und Galizien, Europa von einer Cholera-Epidemie bedroht (2). Durch die Cholera-Epidemie, die in Wien und anderen Orten der k. u. k.-Monarchie grassierte, bekam die Homöopathie zahlreiche Anhänger, denn die von homöopathischen Ärzten vorgelegten Statistiken sprachen eine eindeutige Sprache: Bei homöopathischer Behandlung verstarben in den Choleraspitälern nur fünf bis zehn Prozent der Kranken, während die Sterberate in den anderen Lazaretten teilweise bei 50 Prozent lag. (3,4,5,6)

Auch in der homöopathischen Therapie der Spanischen Grippe von 1918 liegen einige bemerkenswerte Berichte über Heilerfolge von Seiten der Homöopathie vor (3,4,5,6). Nach neueren Erkenntnissen war die damalige sogenannte „Spanische Influenza“ (Grippe), bei der über 20 Millionen Menschen starben, eine Art von Vogelgrippe-Pandemie.

Es liegt also auf der Hand, die Pandemien von damals in Klinik und Therapie – und auch das homöopathische Vorgehen – zu studieren, um gerüstet zu sein für das, was uns z. Z: erwartet und morgen noch auf uns zu kommen  wird um hieraus Strategien zur Behandlung der Pandemien zu entwickeln. Literatur hierzu: 1. Fritsche, H.: Hahnemann. Die Idee der Homöopathie, Bad Pyrmont,1942 2.Jütte, R. Samuel Hahnemann. Begründer der Homöopathie, Deutscher Taschenbuchverlag München, 2005.3. Gumpert, M. Hahnemann- Die abenteuerlichen Schicksale eines ärztlichen Rebellen und seiner Lehre der Homöopathie, Südverlag Konstanz,1949. 4. Stahl, E.: Homöopathische Behandlung der Vogelgrippe Eine Betrachtung zu einer potentiellen Influenza- Pandemie ZKH1 2006. 5. Sjögren, HW:über die „Spanischen Krankheit“ (Grippe), deren verschiedenen Typen und ihre Behandlung, AHZ 1919; 167: 99-104. 6. Jahn, S.: Die spanische Grippe und ihre Behandlungserfolge durch die Homöopathen Weltweit, ZKH 3-2014, 135-145. Jahrgang Haug Verlag. 

 Diese Beobachtungen und Erfahrungen müssen wir natürlich ergänzen, gemäß den Forderungen nach Gesamtheit und dem Inbegriff der Symptome: S. Hahnemann nannte das vor über 150 Jahren im „Organon“ (§§7, 8, 17, 18) die Gesamtheit der Symptomeden Inbegriff der Symptome, das vollständige Symptom: das nach außen reflektierte Bild des inneren Wesens der Krankheit

Diese Gesamtheit der Symptome des Patienten – aus dem seelisch-geistigen und körperlichen Bereich – die natürlich mehr ist als die Summe ihrer Teile, gilt es zu erfassen und in eine Ähnlichkeitsbeziehung zum Arzneimittelbild zu stellen. 

Dennoch können wir von der Idee eines Genius epidemicus ausgehen, d.h. von einigen wenigen vorherrschenden, homöopathischen Mitteln, die bei einer Pandemie – bei der Mehrzahl der Patienten – angezeigt sind. 

In diesem Zusammenhang ist es ausgesprochen wichtig darauf hinzuweisen, dass bei der Gabe der homöopathischen Mittel, die wir empfehlen, nicht von einer Vernichtung der Viren gesprochen werden kann – wir also nicht mit der eigentlichen etablierten Schulmedizin konkurrieren wollen – sondern um eine Steigerung der körpereigenen Abwehr. 

Unser Vorgehen liegt damit auf einer anderen Ebene: Die Homöopathie wirkt über eine Steigerung der „Lebenskraft“ – wie Samuel Hahnemann es bezeichnet – und ist somit als eine die Abwehr direkt stimulierende Therapie aufzufassen. 

In den von mir dargestellten Fällen reicht teilweise ein einziges homöopathisches Mittel (z.B. Bryonia), manchmal benötigt es zwei homöopathische Mittel (Phosphor und nachfolgend Arsen) oder gar eine Abfolge im raschen Wechsel der homöopathischen Arzneimittel (z.B. Belladonna, Acidum phosphoricum, China, Arsen, Gelsemium, Eupatorium, Phosphor……).

 Diese Erfahrungen decken sich ebenfalls mit den Kasuistiken zahlreicher homöopathisch arbeitenden Kollegen u.a. dem bekannten homöopathischen Arzt aus Tessin Jens Wurster (8). Weitere Arbeiten hierzu –  homöopathische Behandlung von Covid-19 und deren Folgen- liegen vor (9,10,11). Auch stehen diese Befunde im Einklang mit dem internationalen Fallsammlungen u.a. Liga Medicorum Homoeopathica Internationalis, Hong Kong Association of Homeopathy and Macau Asssociation, den Studien von P. Kumar (Indien) dem britischen Homöopathen Jeremy Sherr, dem österreichischen Homöopathen Michael Takacs , Michael Wurster aus der Schweiz (s.o.),  insbesondere Holger Malchow ( Clinica Dr. Spinedi, Santa Croce) – dessen Befunde völlig meinen Beobachtungen entsprechen, ebenso Lex Rutten (Niederland), Andre Saine (Kanada), Renzo Galassi (Italien), Paul Herscu (USA),  Resie Moonen (Belgien) alle diese Berichte gehen fast unisono in die oben dargestellte Richtung.

Anmerkung:

Lediglich der italienische Homöopath Massimo Mangialavori fällt aus dieser Reihe mit einem seiner sattsam bekannten und wenig geprüften“ Kolibrimittel“, die nie gesehen und wenig gefunden wurden und werden, nun soll es u.a. Grindelia sein und das bei 95 Patienten (sic!!!), die mit Covid -19 erkrankt waren. Woher nimmt dieser Autor als nicht Arzt diese Zahlen her?!. Die Assoziation Massimo Phantasmata sei mir in diesem Zusammenhang gestattet.

Hingegen, um es nochmals zu betonen, wurde bislang die weitaus beste Zusammenfassung zur homöopathischen Behandlung von Covid-19 von der Kollegin und Autorin Ulrike Keim aus Bonn erstellt und sei dem geneigten Leser wärmstens empfohlen (11).   

Die dargestellten Fälle von meiner Seite stehen pars pro toto und zeigen – in Übereinstimmung mit den wunderbaren Erfahrungen aus der langen Tradition der Homöopathie – die Erfolge einer passenden homöopathischen Arzneimittelwahl in der Behandlung von Epidemien (5, 7,8,9,10, 11). 

Immer aber gilt es zu individualisieren d. h. die Gesamtheit der Symptome (Organon § 7 Hahnemann, H.: „Organon der Heilkunst“, Karl F. Haug Verlag, Ulm/Donau 1958, 6. Auflage) ins Auge zu fassen und mit den Modalitäten (agg. = Verschlechterung und amel. = Verbesserung) – sozusagen um bildlich zu sprechen: die beiden Herzkammern der Homöopathie – in Übereinstimmung zu bringen. 

Prinz Charles, der im März 2020 an Corona erkrankt war und auch homöopathisch behandelt wurde äußerte sich wie folgt: (12)

 „wir haben alles ausgebeutet und ausgegraben und abgeholzt, als gäbe es kein Morgen, als wäre alles egal. Wenn man aus der Pandemie nichts lerne, könnten die Menschen in Zukunft wieder einer ähnlichen Bedrohung ausgesetzt werden: je mehr wir die natürliche Welt aushöhlen, desto mehr zerstören wir die biologische Vielfalt und setzen uns dieser Art von Gefahr aus“.

Hierzu passend ist ebenso folgendes Zitat von Prof. Dr. B. Lown (13) Arzt,- Erfinder der Herzschrittmacher und Defibrillatoren – und Friedensnobelpreisträger:

„Ein Arzt ist kein Handwerker an einer kaputten Maschine. Ein Arzt behandelt einen Menschen mit einem Geist und einer Seele und weiter … was also ist ärztliche Weisheit? Sie ist die Fähigkeit, ein klinisches Problem in seiner Verwurzelung nicht in einem Organ, sondern im ganzen Menschen zu verstehen. Intuition und Erfahrung sind notwendig, um das Unterschwellige zu erfassen, und es rasch und vollständig zu integrieren.“ 

Lassen es uns durchaus selbstbewusst formulieren:

bei der Corona Infektion handelt es sich um die Stunde der Homöopathie – weil es sonst nichts anderes gibt. 


Anmerkung: 

Damit ist keinerlei Kritik an den überragenden Erfolgen und immensen Einsatz unseren Intensivmediziner getätigt, zumal ich selbst ein und ein halbes Jahr in der Intensivmedizin tätig war und durchaus weiß was für ein heroisches Unterfangen hier von den jungen Ärzten und Krankenschwestern rund um die Uhr in einem entsetzlichen Schichtdienst geleistet wird. 


Zusammenfassung

Der Beitrag versucht, für die aktuelle Corona-Pandemie die wirksamsten Mittel gegen COVID-19 zusammenzustellen. Es soll ein Mittelpool zur Verfügung stehen, damit Homöopathen weltweit in der weiteren Ausbreitung des Corona-Virus sicherer verschreiben können.

Quellen:

  • Schroyens, F.: „Synthesis Repertorium Homeopathicum Syntheticum, 5.2. London: Homeopathic Book Publishers; 1993.
  • Bönninghausen´s Therapeutisches Taschenbuch 1846. Bernd von der Lieth Hamburg, Verlag für homöopathische Literatur; 1996. 
  • . New Delhi: Indian Books & Periodicals syndicate; 1982.
  • Hadulla, M. M., Dr. Richter, O.: „101 Kranken-Geschichten aus der Praxis für die Praxis“, Medizinische Literarische Verlagsgesellschaft mbH, Uelzen 2006.
  • Rohrer A. Homöopathische Epidemiebehandlung- eine Erfolgsgeschichte. Im Internet: https.//www.hahnemann.at/docs/ Homoeopathische Epidemiebehandlung.pdf; Stand: 03.06.2020.
  • Sjögren HW: Über die „Spanischen Krankheit“ (Grippe), deren verschiedenen Typen und ihre Behandlung, AHZ 1919; 167: 99-104.
  • Stahl, E., Hadulla, M. M., Richter, O.: „Homöopathische Behandlung der Vogelgrippe“, ZKH; 50: 15-22.
  •  Wurster, J.: „Homöopathie und Covid-19“, Sprechstunde Naturmedizin. 
  • Gerstenhöfer, A., Jahn, S.: „Covid-19: Herausforderung und Chance, Zwischenbericht zum Falldokumentationsprojekt des DZVhÄ“, Allgemeine Homöopathische Zeitung. 1. 2021, Bd. 266; 6-16. 
  • Müller, D.: „Behandele deinen Patienten und nicht Covid-19!“ “, Allgemeine Homöopathische Zeitung. 1. 2021, Bd. 266; 21-38. 
  • Keim, U.: Homöopathische Behandlung bei Epidemien und Covid-19, Erfahrungsheilkunde, 4.2020, Bd. 69; 200-207. 
  • Mills R. Coronavirus: Prince Charles says we are paying the price for loss of biodiversity. Im Internet: https.//news.sky. com/ story/coronavirus-prince-charles-says-he-was-lucly-after-getting-covid-19-12000035; Stand: 4.6.2020.
  • Hontschik, B.: „Bernhard Lown- Mahner und Anwalt der Menschlichkeit. Arzt und Friedensnobelpreisträger“. ÄBW 04, 2021.